Als am Freitagabend in Darmstadt der Schlusspfiff ertönte, war es endlich vollbracht: der VfL Bochum hatte soeben seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Am zehnten Spieltag, ein hart erkämpftes 2:1.
Doch wer von Thomas Letsch Luftsprünge oder Jubelschreie erwartete, wurde enttäuscht. Der Trainer regte sich kaum. „Ich habe mich schon gefreut“, sagte er auf der Pressekonferenz und erinnerte an den Last-Minute-Nackenschlag vergangene Woche gegen Mainz (2:2): „Vielleicht sind Sie da entspannter. Aber die letzten Minuten, mit der Erfahrung von letzter Woche, als mit der letzten Aktion der Ausgleich fällt, das nimmt einen mit. In der letzten Phase bringt Darmstadt dann zwei Spieler, die größer sind als ich. Da kann immer einer rein segeln.“
Es segelte keiner rein. Der VfL Bochum brachte das 2:1 über die Zeit. „Es war der typische Fight, den wir alle erwartet haben", sagte Letsch. Abstiegskampf pur. Viel Intensität, viele Zweikämpfe, viele Fehlpässe. "Es war alles andere als fußballerisch ein gutes Spiel. Aber ehrlich gesagt interessiert mich das nicht die Bohne. Für uns war es wichtig, dass wir einen Dreier einfahren. Das haben wir geschafft, mit einem Fight, dem nötigen Quäntchen Glück und der Effektivität von Asano."
Ob wir gespielt haben wie Manchester City oder in der zweiten Liga, interessiert mich überhaupt nicht
Thomas Letsch
Der Japaner war einer der wenigen, der an diesem Abend fußballerische Finesse an den Bölle brachte. Mit seiner feinen Technik, als er beim 1:0 den Ball am Keeper vorbei legte und dann ins Tor spitzelte. Mit seinem eiskalten Abschluss, ein harter und präziser Flachschuss zum 2:1.
Doch in dieser Phase solch eine fußballerische Qualität von der kompletten Mannschaft zu erwarten, wäre für Letsch vermessen. "Jeder, der mal gespielt hat, weiß, dass du Lockerheit nicht kaufen kannst, wenn du neun Spiele in Folge nicht gewonnen hast", sagte er und betonte: "Das macht was mit den Spielern. Die Mannschaft hat sich rein geworfen. Und eine richtige Chance haben wir am Ende auch nicht mehr zugelassen. Ob wir gespielt haben wie Manchester City oder in der zweiten Liga, interessiert mich überhaupt nicht. Es geht darum die drei Punkte zu holen."
Und nach fünf langen Monaten war es am Freitag endlich soweit.
cm/gp